Die CSR-Richtlinie aus der Sicht von NPOs

Eine Chance für strategische Unternehmenskooperationen

 

Für zahlreiche große Unternehmen bedeutet das erste Jahr nach Einführung der CSR-Richtlinie den Abschied von der Freiwilligkeit. Erstmals müssen sie über die nichtfinanziellen Aspekte ihres Handelns berichten. Aus Sicht der VertreterInnen von Nonprofit-Organisationen können sich neue Chancen ergeben, insofern Sie ihre Stärken in die CSR-Strategien der Unternehmen einbetten können.

Corporate Social Responsibility (CSR)

Definition und Abgrenzung zu ähnlichen Begriffen

Unter dem Begriff Corporate Social Responsibility (CSR) versteht man die unternehmerische Verantwortung als freiwilligen Beitrag zu einer nachhaltigen Gesellschaftsentwicklung. Unternehmen sollen sich über ihr Kerngeschäft hinaus an gesellschaftlichen Veränderungsprozessen beteiligen bzw. im Dritten Sektor engagieren. Zu den Hauptbestandteilen zählen die Bereiche Umwelt und Soziales, die Wahrung von Arbeitnehmerbelangen sowie die Achtung der Menschenrechte und die Bekämpfung von Korruption und Bestechung.

CSR-Aktivitäten lassen sich auf verschiedene Weise strukturieren (z.B. Vier-Stufen-Pyramide nach Carroll). Die Übernahme philanthropischer Verantwortung im Nonprofit-Bereich bildet dabei immer ein eigenständiges Strukturelement. Es existieren Fachbegriffe wie Corporate Citizenship (CC) oder Corporate Philanthropy (CP), die diese Form des unternehmerischen Engagements umschreiben.

CSR-Richtlinie

Das Europäische Parlament und die Mitgliedstaaten der EU haben im Jahr 2014 eine Richtlinie zur Erweiterung der Berichterstattung von großen kapitalmarktorientierten Unternehmen, Kreditinstituten, Finanzdienstleistungsinstituten und Versicherungsunternehmen verabschiedet (sog. CSR-Richtlinie). Sie zielt darauf ab, die Transparenz über ökologische und soziale Aspekte von Unternehmen in der EU zu erhöhen. Zu den Mindestanforderungen zählt eine nichtfinanzielle Berichterstattung zu den fünf oben skizzierten Hauptbestandteilen. Deutschland hat die Richtlinie am 11. April 2017 in nationales Recht umgesetzt (CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz). Das Gesetz ist ab dem Geschäftsjahr 2017 anzuwenden. Es gilt für Lageberichte großer börsennotierter Unternehmen, die im Jahresdurchschnitt mehr als 500 Arbeitnehmer beschäftigen.

Kurz und Knapp

Unternehmen brauchen und nutzen die Gesellschaft zur Erreichung ihrer betriebswirtschaftlichen Ziele. Sie fördern die Gesellschaft mittelbar über CSR-Maßnahmen und/oder unmittelbar mithilfe ihrer Produkte und Dienstleistungen (Stichwort Sozialunternehmen). Die intersektorale Verbundenheit mit dem Nonprofit-Bereich wächst mit der CSR-Richtlinie von einer wenig fassbaren Wohlfühlfunktion hin zum festen Funktionsbereich eines Unternehmens. Die CSR-Vorgaben gelten zwar nur für Großunternehmen; kleine und mittlere Unternehmen müssen sich dem Thema aufgrund der steigenden Erwartungshaltung der Stakeholder jedoch ebenso vermehrt annehmen.

Zum Download des kompletten Beitrages von Martin Schunk: Die CSR-Richtlinie aus der Sicht von NPOs: Eine Chance für strategische Unternehmenskooperationen, in: Stiftung & Sponsoring (S&S), Heft 3/2018, Rubrikausgabe;