Der Begriff Kooperation aus psychologischer Sicht

Konkurrenz und Egoismus als Hürden im Non-Profit-Bereich?

 

Liegen Kooperationen in der Natur des Menschen und welche Wechselbeziehungen bestehen zu den Begriffen Konkurrenz und Egoismus? Können die Termini, als vermeintliche Kooperationshürden, größere Projektwirkungen im Nonprofit-Bereich verhindern?

Als Alleinstellungsmerkmal für den Menschen verweist die Primatologie zunehmend auf sein komplexes Sozialverhalten, insb. auf die Fähigkeit zur Kooperation. Der Mensch ist im Unterschied zu Primatenarten bereits früh in der Kindheit dazu fähig, aufzufordern, zu helfen, zu informieren und zu teilen. Laut dem amerikanischen Anthropologen und Verhaltensforscher Michael Tomasello sei dieses Verhalten nicht von Erwachsenen abgeschaut, sondern ein natürliches Betragen. Die Möglichkeit zur kulturellen Vererbung schafft wiederum die Basis für weiterführende Kooperationen, etwa die Fortentwicklung von Werkzeugen (sog. kultureller Wagenhebereffekt).

Im Laufe des Lebens geht diese kindliche Kooperationsbereitschaft jedoch zu einer vorsichtigeren, selektiveren Form der Kooperation über. Mit wachsender Unabhängigkeit lernen Menschen, Unterschiede zu machen und ihre altruistischen Handlungen auf Personen zu richten, die sie nicht ausnutzen und sich bestenfalls revanchieren. Nonprofit-Organisationen stehen im Wettbewerb mit anderen Vertretern des gemeinnützigen Bereichs oder sehen die Gefahr einer „Verwässerung“ der eigenen Projekte. Um Abschottungstendenzen zu verhindern und die Akzeptanz gemeinwohldienlicher Kooperationen zu erhöhen, können wirkungsvolle Maßnahmen ergriffen werden. Hierzu zählen bspw. die Schaffung von Kooperenz-Situationen oder die Einführung eines kompetenten Kooperationsmanagements (hierzu Heft 2/2017), das einen Beteiligungs- bzw. Identifikationsverlust einzelner Partner verhindert.